Abonnementmüdigkeit und Software

9. Mai 2025
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Dieser Beitrag wurde erstmals am 20. November 2023 in englischer Sprache auf Alex’s Notebook veröffentlicht.

Hast du schon einmal eines deiner Lieblingsprogramme oder -apps, für die du eine Dauerlizenz erworben hattest, aktualisiert, nur um dann feststellen zu müssen, dass du nun ein Abonnement abschließen musst, um die neueste Version zu nutzen?

So etwas ist mir kürzlich bei einer der Apps passiert, die ich häufig auf meinem iPad verwende: GoodNotes. Ich habe Version 5 vor ein paar Jahren gekauft, doch ab Version 6 ist ein Abonnement erforderlich, um sie nutzen zu können. Einen neuen, einmaligen Lizenzpreis für das Upgrade zu zahlen, käme für mich in Frage, aber diese Option gibt es nicht mehr, weshalb ich stattdessen zu Apple Notes gewechselt habe.

GoodNotes ist nicht der erste Fall, den ich erlebt habe, und ich finde, dass dies ein ziemlich beunruhigender Trend in der Softwarebranche ist. Aus wirtschaftlicher Sicht kann ich nachvollziehen, warum ein Abonnementmodell für Softwareunternehmen weitaus vorteilhafter ist als das Einmalkaufmodell. Es ist jedoch mit Sicherheit nicht besser für die Kunden.

Warum Unternehmen auf Abonnementmodelle umsteigen

Immer mehr Softwareunternehmen wechseln zu einem Abonnementmodell, um einen konstanteren Einnahmestrom zu erzielen. Anstatt Einkommensspitzen zu verzeichnen, wenn sie neue Hauptversionen ihrer Software veröffentlichen, sorgen Abonnements für einen stetigen Cashflow.

Als Microsoft beispielsweise Office auf ein Abonnementmodell umstellte, wurde behauptet, dass dies es ermögliche, sich stärker auf die Weiterentwicklung der Software zu konzentrieren, statt auf groß angelegte Marketingkampagnen für neue Versionen. Darüber hinaus bietet es den zusätzlichen Vorteil, dass ein kontinuierlicher Einnahmestrom gesichert ist.

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sind diese Aspekte offensichtlich vorteilhaft. Schließlich will doch jedes Unternehmen einen stetigen Geldfluss haben und gleichzeitig Marketing- und Veröffentlichungskosten senken. Doch diese Sichtweise ist völlig selbstbezogen und könnte sich als nachteilig erweisen.

Abonnementmüdigkeit

Etwas, das diese Softwareunternehmen offenbar vergessen, ist, dass eine Vielzahl anderer Anbieter denselben Weg gehen. Das führt dazu, dass Nutzer unter „Abonnementmüdigkeit“ leiden, was potenziell Kunden abschrecken kann.

Es ist nicht selten, dass Nutzer gleichzeitig mehrere verschiedene Softwareprodukte oder Dienste abonniert haben. Die Kosten addieren sich rasch, sodass man sich vermehrt fragt, ob man nicht wirklich ein weiteres Abonnement abschließen muss.

Wenn ich zum Beispiel 10€ oder sogar 5€ pro Monat für ein Softwareprodukt zahlen müsste, würde ich genau abwägen, ob ich es so dringend benötige, dass es sich lohnt, ständig Geld dafür auszugeben. Ein Grund dafür ist, dass ich ja schon für andere Programme oder Dienste monatlich bzw. jährlich zahle und es irgendwann einfach nicht mehr will oder mir finanziell nicht leisten kann, weitere Abonnementgebühren zu tragen.

Für Software, die ich regelmäßig nutze, wie etwa mein Apple One-Abonnement, bei dem ich iCloud Drive, Apple Music, Apple TV+ und die dazugehörige Software nahezu täglich verwende, habe ich kein Problem, zu zahlen; der Nutzen rechtfertigt die wiederkehrenden Kosten. Die meisten Anwendungen, wie GoodNotes oder Microsoft Office, verwende ich allerdings nur sporadisch. Oft teste ich ein kostenloses Probeabo, storniere es jedoch rechtzeitig, bevor Gebühren anfallen, weil ich die laufenden Kosten einfach nicht rechtfertigen kann. Programme, die ich nur gelegentlich nutze, sind genau solche, für die ich lieber eine einmalige Lizenzgebühr entrichten würde, anstatt ständig wiederkehrende Zahlungen leisten zu müssen.

Fazit

Um fair gegenüber den Abonnenten zu sein, gibt es zweifellos auch einige Vorteile: Man hat stets die neueste Version und erhält häufig einen kontinuierlichen Strom neuer Funktionen. Sogar Kunden, etwa andere Unternehmen, können von Software-Abonnements profitieren. Wenn man beispielsweise ein Produkt wie Microsoft Office abonniert, können kontinuierlich kleine Software-Updates mit inkrementellen Änderungen veröffentlicht werden, anstatt für umfangreiche Hauptupdates neue Lizenzen erwerben zu müssen. Das senkt die Kosten, da die Schulung von Mitarbeitern für neue Hauptversionen entfällt und der Einführungsvorgang eines größeren Updates ebenfalls beträchtliche Aufwände mit sich bringt.

Allerdings ist es letztlich der einzelne Verbraucher, der den Nachteil spürt. Seine Taschen sind bei weitem nicht so tief, und obwohl die Vorteile real sind, fallen sie im Vergleich gering aus. Irgendwann überwiegen bei Software, die man nur sporadisch verwendet, schlichtweg die Kosten den Nutzen.

Da immer mehr Unternehmen beginnen, ein Abonnement für ihre Software zu fordern, kommt es mittlerweile zu dem Punkt, dass ich, wenn ich sehe, dass ein Abonnement verlangt wird, es kaum in Betracht ziehe. Heutzutage überspringe ich solche Angebote einfach und suche nach einer Alternative, die entweder kostenlos ist oder bei der ich nur einmal zahlen muss.

Über den Autor

Alex Seifert
Alex ist Entwickler, Schlagzeuger und Hobbyhistoriker. Er genießt es, auf der Bühne vor einem großen Publikum zu stehen, aber auch allein in einem Raum zu sitzen, um etwas zu programmieren oder eine gruselige Geschichte zu lesen.

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